• Klaus-Dieter Köhler, Theaterregisseur Wiesbaden
(…denn sie wissen nicht, wo sie sind)

Eine Komödie von Tom Müller & Sabine Misiorny

Die Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ von Tom Müller und Sabine Misiorny hat sich im Lauf der letzten Jahre auf vielen kleinen und großen Bühnen der Republik zu einem Dauerbrenner entwickelt, der fast schon als ein moderner Evergreen zu bezeichnen ist.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass Bonnie und Clyde hier eher in der Tradition von Stan Laurel und Oliver Hardy, Pat und Patachon oder den Gebrüder Dalton Joe und Averell im Comic Lucky Luke stehen.

Es ist ein großer Spaß, zu beobachten, wie die beiden Kleinkriminellen beim vergeblichen Versuch, Banken zu überfallen in den Fußstapfen berühmter männlicher Komikerpaare wandeln, und dabei am Ende doch noch bei Bonnie und Clyde in der romantisierten Fassung des Films angelangen, das unser Bild von dem berühmten Gangsterpärchen so nachhaltig geprägt hat.

mit: Nora Kühnlein & Eleni Tsaousidou
Inszenierung: Klaus-Dieter Köhler
Ausstattung: Team
Musik: Frank Kolar

Eine Co-Produktion zwischen der Wiesbadener Schule für Schauspiel und dem Kartenhausensemble.

Die Aufführungen finden im  Saal der Wiesbadener Schule für Schauspiel sowie auf der „Probebühne“ des Kartenhausensembles in Strinz Margarethä statt.

PREMIERE AM 4. MAI 2019, 20:00 UHR
Strinz Magarethä in der „Probebühne“

Weitere Vorstellungen am 15. und 29. Juli 2019, jeweils um 17:00 Uhr im Guckkasten, Schlangenbad – Georgenborn

 


 

Kritik

Zwei Bankräuberinnen mit Problemen

Von Anja Baumgart-Pietsch
Ein eiskalter Maitag, aber eine erwärmende Darbietung: Die Zuschauer erleben bei „Zwei wie Bonnie und Clyde“ im Kartenhausensemble Strinz-Margarethä einen amüsanten Abend.

HOHENSTEIN – Das muss auch mal sein: Eine echte Klamotte ohne wirklich tieferen Sinn, einfach nur zum Amüsieren. Und wenn das Ganze von zwei so tollen Schauspielerinnen aufgeführt wird, dann lässt sich der Abend mühelos goutieren, selbst an einem ungewohnt eiskalten Maitag wie dem der Premiere, aber hier hält der Hausherr ja fürsorglich Decken und heißen Tee bereit: Zu Gast in der Scheune des „Kartenhausensembles“ von Halvor Boller in Strinz-Margarethä war die Produktion „Zwei wie Bonnie und Clyde“ von Tom Müller und Sabine Misiorny, die Regisseur Klaus-Dieter Köhler für die Wiesbadener Schule für Schauspiel bereits im vergangenen Jahr inszeniert hatte und dafür auch Musik seines Vaters alias „Frank Kolar“ verwendete. Das aber auch schon mit dem Hintergedanken, sie auch auf der Bühne in Strinz-Margarethä aufzuführen, denn, so Köhler, „das passt hier einfach auch gut hin.“

Auf der Bühne geht es auch albern zu

Stimmt: Die Premiere war ausgebucht, zahlreiche Zuschauer wollten die Gangsterkomödie sehen, die an vielen kleineren Boulevardtheatern aufgeführt wird. Eigentlich ist das Duo männlich/weiblich, hier jedoch spielen zwei Frauen: Eleni Tsaousidou und Nora Kühnlein, beide Absolventinnen der Wiesbadener Schule für Schauspiel.
Die beiden ergänzen sich vorzüglich und können in ihren Rollen mal so richtig schön albern sein. Und da mittlerweile ja auch zwei Frauen heiraten können, ist der Plan, in „Los Vegas“, wie es „Chantal“ beharrlich nennt, die Ehe zu schließen und anschließend Flitterwochen auf Hawaii zu machen, überhaupt nicht abwegig.

Doch dafür braucht es das nötige Kleingeld, und so entschließen sich Chantal und Manu, eine Bank zu überfallen. Das geht gründlich schief, und zwar mehrmals: Es will den beiden Gangsterinnen einfach nicht gelingen, Geld zu erbeuten. Mal nehmen sie versehentlich eine Tüte mit Lebensmitteleinkäufen mit, mal kommen ihnen andere Bankräuber zuvor. Das alles wird in herrlich slapstickartigen Dialogen erzählt, denn der Schauplatz der Komödie ist das Versteck der Amateurverbrecher, ein rumpelkammerartiges Schuhlager. Dort nisten sich die beiden ein und versuchen, immer neue Überfallpläne zu schmieden – so wie Bonnie und Clyde eben, wie „Manu“ ihrer „Chantal“ erzählt.

Diese Chantal ist nicht gerade mit Intelligenz gesegnet, dafür aber so verknallt in ihre Freundin, dass sie ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen will. Doch gerade das geht ständig grandios in die Hose. Eleni Tsaousidou schafft es bravourös, diesen Ausbund an Begriffsstutzigkeit zu verkörpern. Immer wieder will sie Szenen des nächsten oder vergangenen gescheiterten Banküberfalls nachspielen oder einüben, und dem Zuschauer ist dann schon klar, warum das alles nicht klappen will. Manu alias „Clyde“ bringt dies schier zur Verzweiflung: klasse gespielt von Nora Kühnlein. Dass dann plötzlich doch eine Tüte mit Geld da ist, wo diese herkommt und wer sie schließlich für sich behalten kann – das soll hier nicht verraten werden. Ein Abend zum Weglachen mit zwei Schauspielerinnen, die richtig Spaß haben.

Quelle: wiesbadener-kurier.de

 

„Zwei wie Bonnie und Clyde“ der Wiesbadener Schule für Schauspiel

Von Kathrin Schwedler
Die clowneske Komödie um die Möchtegern-Ganoven Manni und Chantal garantiert einen unterhaltsamen Theaterabend. Die Regie führte Klaus-Dieter Köhler.

WIESBADEN – „Zwei wie Bonnie und Clyde“ von Tom Müller und Sabine Misierny ist das, was man Spielfutter für Schauspieler nennt. Die Anzahl der Kleintheater, die Werke von auf Boulevard spezialisierten Autoren aufführen, ist beeindruckend. In der Studiobühne der „Wiesbadener Schule für Schauspiel“ kommt als Koproduktion mit dem „Kartenhaus Ensemble“ die Inszenierung von Klaus-Dieter Köhler zur Aufführung. Bekanntlich ist der Sohn des Ex-Generalmusikdirektors Siegfried Köhler ein Spezialist in Sachen Humorigkeit. Wobei überzeugende Witzigkeit immer ein Haufen voll Arbeit ist, wie man in derzeit in den „Kammerspielen Wiesbaden“ erleben kann. Dort läuft Köhlers Inszenierung von „Tour de Farce“, in der zwei Darsteller laufend in neue Figuren, sprich Kostüme schlüpfen. Während dieses Stück klassischer Boulevard ist, ist die Komik bei „Bonnie und Clyde“ eindeutig clownesk. Manni und Chantal, die Möchtegerne-Ganoven aus und in der Provinz, träumen vom großen Geld. Dafür muss man eine Bank ausrauben, klaro. Das klappt sogar, denn das Pärchen landet nach vollbrachter Tat unentdeckt in einem Schuhlager. Wo genau, wissen sie zwar nicht, denn Komplizin Chantal hat auf dem Falk-Faltplan die Übersicht verloren, und das Smartphone (Ortung!) wurde vorsorglich im Rhein versenkt. Beim Blick in die Beutetüte wird klar: Etwas hat nicht geklappt. Zu dem Zeitpunkt hat das Publikum allerdings schon Hinweise erhalten, woran der ausgebuffte Plan der sich „Bonnie und Clyde“ nennenden Hobbyverbrecher gescheitert sein könnte. Der magische Satz lautet: „Ich bin doch nicht blöd!“

Mit Eleni Tsaousidou (Clyde) und Nora Kühnlein (Bonnie) sind zwei wunderbare Komikerinnen am Werk, die sich zusammen mit ihrem Regisseur und wenig Bühnenhilfsmitteln in immer bizarrere Situationen bringen. Tsaou sidou macht in Weste, Streifenhose und Herrenhut auf „verdammt cool“, ganz notorischer Miesepeter. Kühnlein ist im bunten Hängerchen von infantilem Liebreiz. Als Gutelaunebär tanzt sie, kocht Kaffee und träumt von einem Leben in „Los Vegas“. Der Stückschluss ist zwangsläufig witzig. Das Ganze ist für Fans von Stan & Olli, den Marx-Brothers oder Ken Campbells Irrenhaus-Dramoletten ein garantiertes Lachvergnügen.

Quelle: wiesbadener-kurier.de

 


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