Kammerspiele Wiesbaden, An der Bergkirche, Lehrstraße 6,
65183 Wiesbaden

30., 31. Oktober, 4.5.,10.,12., Dezember

WIESBADEN – Ganz Paris träumt von der Liebe. Aber wenn sie zerbricht? Dann gibt es keinen einsameren Ort als die Stadt der Liebe. Aurélie, die ein kleines Restaurant in Saint Germain führt, landet mit Liebeskummer in einer Buchhandlung. Und entdeckt ein Buch, dass in ihrem Lokal spielt, mit einer Hauptdarstellerin, die ihr gleicht. Also trocknet sie die Tränen und macht sich auf die Suche nach dem Autor Robert Miller. Aber irgendwie scheint ihr der Lektor André Steine in den Weg legen zu wollen….

Eine Ménage à trois – könnte man denken. Warum eine Bühnenfassung von Nicolas Barreaus Bestsellerroman „Das Lächeln der Frauen“ aber auch als Zweipersonenstück funktioniert, kann man jetzt in den Kammerspielen Wiesbaden erleben. In der Regie von Klaus-Dieter Köhler entführen Mirjam Tertilt und Gregor Eckert nach Paris.

Und das machen beide très charmant. Mirjam Tertilt mit ihrem kessen Kurzhaarschnitt ist gut besetzt. Es gelingt der früher am Berliner Gorki-Theater engagierten Schauspielerin mühelos, sich in die Empfindungen dieser eleganten, sensiblen Pariserin einzufühlen – und auch im Schmerz des Sich-Verraten-Fühlens bleibt sie absolut glaubwürdig. Die schwierigere Aufgabe an diesem Abend aber meistert Gregor Eckert.

Er ist schließlich eine wahrhaft multiple Persönlichkeit: nicht nur Lektor André, sondern auch Autor Robert Miller, dazu sein Freund Andrew und sein exzentrischer Verleger. Eckert springt von Rolle zu Rolle, und das macht er so klug und mit Verve, dass der Zuschauer den Faden nicht verliert und weiß, wen er gerade vor sich hat.

Dass das Stück mit seinen liebevoll ausgewählten Requisiten wie einem blinkenden Eiffeltürmchen auf dem Lektoren-Schreibtisch, einem zierlichen Halbrundsofa und – vor allem – dem unentbehrlichen Nähmaschinentisch mit rot-weiß-gewürfelter Tischdecke als Symbol des kleinen Restaurants dennoch etwas behäbig in Fahrt kommt, liegt eher an der Bühnenfassung: Vieles muss von beiden erzählt werden, bis es zur ersten Begegnung kommt. Und Begegnungen bleiben rar. Stattdessen: Briefe, Telefonate, E-Mails – das erinnert fast an Glattauers „Gut gegen Nordwind“.

Schade auch, dass Klaus-Dieter Köhler bei den Chansons zu viel des Guten tut: Wenn nicht nur Auf- und Abgänge, sondern auch die Unterhaltung der beiden mit Musik unterlegt wird, stört das eher – dann lieber später mit Piaf und Co. im Ohr das Publikum hinausbegleiten. Das nahm den gut zweistündigen Premieren-Abend inklusive Pause begeistert auf. Schließlich: Ganz Paris grüßt ja das Pärchen, das ein Paar wird.

 

Nicolas Barreau, geboren 1980 in Paris, hat mit »Das Lächeln der Frauen« eine zauberhafte Liebesgeschichte voller überraschender Wendungen und amüsanter Verwicklungen geschrieben. Der Roman stand 83 Wochenlang auf der Spiegel Bestsellerliste und wurde weltweit über eine Million Mal verkauft.

“ Das Lächeln der Frauen“ in den Kammerspielen Wiesbaden

von Nicolas Barreau, Theaterfassung von Gunnar Dreßler

Aurélie: Mirjam Tertilt
André: Gregor Eckert
Regie: Klaus-Dieter Köhler
Bühne/Kostüme : Alexandra Tivig(Beratung)