Münster – Eine Premiere wird zum parodistischen Feuerwerk – mit einer Mischung aus Wortwitz und jeder Menge Spielfreude versprüht das dilettantische Gauner-Pärchen Manni und Chantal seine humoristischen Funken gen Publikum. Dessen Reaktionen entladen sich in einer Woge der Begeisterung, die kombiniert mit den grandiosen Darbietungen der Schauspieler Tom Keidel und Barbara Feldbrugge alias Manni und Chantal eine wunderbare Symbiose ergibt.
Zwei wie Bonnie und Clyde
Hey, sind wir nicht ein cooles Gaunerpaar? Tom Keidel und Barbara Feldbrugge alias Manni und Chantal merken gar nicht, wie ungeschickt sie sind. Foto: (Boulevard Münster)

Münsters Boulevard-Theater am Freitagabend – die Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ von Sabine Misiorny und Tom Müller feiert in der Regie von Klaus-Dieter Köhler Premiere. Der kleine Theatersaal ist in Dunkelheit getaucht. Manni und Cantal betreten durch die Seitentür die Bühne, während sie tolpatschig über die vielen Schuhkartons stolpern. Das Gauner-Pärchen ist im Schuhlager des münsterschen Geschäfts Zumnorde gelandet, um sich dort ein Versteck für sein erbeutetes Geld einzurichten. Polternd suchen sie den Lichtschalter und setzen damit zugleich den ersten Akzent: Denn ungeschickt sind die Beiden fortwährend – realitätsfremd und orientierungslos stürzt das verrückte Gauner-Paar beim versuchten Banküberfall von einem Schlamassel in den nächsten. Den Beiden fehlen die kriminelle Energie und Intelligenz, um wie ihre legendären Vorbilder Bonnie und Clyde vorzugehen.

Besonders Chantals verboten dumme Kommentare sorgen im Publikum für amüsiertes Kopfschütteln: „Oh, ist die dämlich!“ Reaktionen, die vor allem der authentischen Darbietung der Schauspielerin Barbara Feldbrugge zu verdanken sind. Mit zunehmender Spieldauer nehmen die hinreißend komischen Protagonisten Fahrt auf – was intensive Auswirkungen auf die Zuschauer hat: Einige grunzen oder weinen gar vor Lachen, andere krümmen sich und halten ihren Bauch. Das Publikum ist ganz vernarrt in das liebenswert chaotische Gauner-Pärchen sowie in das Lokalkolorit, mit dem das Stück ausstaffiert ist. Das Schuhgeschäft und eine Bank in Handorf sind nur einige der Schauplätze des skurrilen Geschehens. Während der knapp zweistündigen Unterhaltung belohnen die Zuschauer das dynamische und temporeiche Schauspiel mit stetigem Szenen-Applaus und gen Ende mit regen Beifallsstürmen.

Quelle: Stefanie Beermann, Westfälische Nachrichten vom 20.6.2010

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