Mafia und Musik bringen lebhafte Mischung

Premiere Städtische Bühne Lahnstein präsentiert mit „Wochenend und Sonnenschein“ schwungvolles Musical

Bei der Premiere des Stücks „Wochenend und Sonnenschein“ von Andreas Gergen und Christian Struppeck lag in der Städtischen Bühne Lahnstein unüberhörbar Musik in der Luft. Klaus-Dieter Köhler brachte mit seiner Inszenierung des Musicals eine lebhafte Komödie hervor, die mit einem Augenzwinkern sowie Tempo und Abwechslung für ein kurzweiliges Vergnügen sorgte. Bekannte Lieder der 50er- und 60er-Jahre fügten sich in eine lebhafte Handlung. Grandios spielte auch das Ensemble, welches für seine Leistung immer wieder mit Szenenapplaus bedacht wurde.

Im Zentrum der Geschehnisse steht die Familie Schmitz. Vater Günther (Karl Krämer) steht mächtig unter Druck, hat er doch das mühsam ersparte Urlaubsgeld für einen betagten Benz namens Elmar ausgegeben. Gattin Elvira (Ulrike Knapp) ist davon überhaupt nicht begeistert und macht Ihrem Unmut deutlich Luft. Als dann noch die resolute Oma Margarethe (Christiane Arndt) auftaucht, ist das Desaster perfekt. Die rettende Idee  hat Tochter Klara (Silva Heil), die eine gemeinsame Urlaubsreise mit dem motorisierenden Schätzchen an den Gardasee vorschlägt. Keiner in der Familie Schmitz ahnt jedoch, dass sich die italienischen Ganoven Luigi (Rocco Hauff) und Carlo (Christian Vitu) an ihre Fersen geheftet haben, Mafiageld im Kofferraum des Autos versteckt haben und müssen es nun schleunigst zurückbekommen. Also erschleicht sich Luigi das Vertrauen der Urlauber und bezirzt vor allem die weiblichen Mitglieder der Familie Schmitz mit seinem Charme. Während der gemeinsamen Zeit kommen sich Luigi und Klara immer näher. Carlo wiederum nimmt die Verfolgung per Motorrad auf und provoziert dadurch einen Unfall. Am Ende lösen sich sämtliche Verwicklungen in Wohlgefallen auf, und auch das vermisste Geld wird gefunden.
„Wochenend und Sonnenschein“ vermittelte eine wohltuende Leichtigkeit, bei der sich die Zuschauer zurücklehnen und die Aufführung entspannt genießen konnten. Der besondere Reiz entwickelte sich vor allem aus den zahlreichen Liedern, die die Szenen komplettierten. Besonders die gesangliche Leistung von Silva Heil ragte heraus. Sehnsucht und Liebe waren wichtige Elemente, die neben dem Humor auch die gefühlvolle Seite nicht zu kurz kommen ließen. So fand Silva Heil als „Bravo“ und Bücher lesender Backfisch in ihrer Liebe zu Luigi endlich Erfüllung in der realen Welt.

Eine echte schauspielerische Bereicherung war Christiane Arndt als forsche Oma Margarethe, die mit ihrem trockenen Humor und ihrem Esprit oftmals für unterhaltsame Momente sorgte. Unvergesslich war auch das Zusammenspiel von Ulrike Krapp als Elvira und Karl Krämer als Günther. Die Rolle des emotional unbeholfenen Ehemanns, der die Bedürfnisse seiner Frau schon lange vergessen hat, war Krämer wie auf den Leib geschneidert. Wie gewohnt setzte er seine ausdrucksstarke und dem Zuschauer lieb gewordene Mimik ein. Krapp mimte die gekränkte Ehefrau, die es satt hat, immer hinten anzustehen und auf den Haushalt reduziert zu werden. Ihre sprachlichen Eigenheiten („Die Mama tut rufen“) machten die Rolle sympathisch.
Das Ganovenpärchen, bestehend aus Christian Vitu und Rocco Hau, fügte der Aufführung noch eine weitere Prise Humor hinzu. Dem von Silva Heil zitierten Ausspruch Ephraim Lessings „Der Endzweck der Künste ist Vergnügen“ wurde das Ensemble der Städtischen Bühne somit wieder einmal völlig gerecht.

Text: Susanne Schneider