Von Volker Milch

KAMMERSPIELE Regisseur Klaus-Dieter Köhler probt „Traumfrau verzweifelt gesucht“

WIESBADEN – Wenn der Vater mit dem Sohne: Das Thema ist ein Leitmotiv im Gespräch mit Klaus-Dieter Köhler, der in den Kammerspielen gerade eine Komödie von Tony Dunham probt. Der Regisseur ist Sohn des langjährigen Generalmusikdirektors Siegfried Köhler. Als solchem war ihm nicht nur das Theater, sondern auch der Humor in die Wiege gelegt: Vater Köhler, der hochbetagt in Schlangenbad lebt, hat nicht zuletzt als Komponist auch ein Händchen für die leichte Muse bewiesen.

Aus der Ferne lässt die Oper grüßen

TRAUMFRAU GESUCHT
Tony Dunhams Komödie „Traumfrau verzweifelt gesucht“ hat am Freitag, 7. Oktober, 20 Uhr, in den Kammerspielen, Lehrstraße 6, an der Bergkirche Premiere.

Die Lust am Komödiantischen spürt man nun auch, wenn der Sohn mit dem Schauspieler Klaus-Nicola Holderbaum und dessen Kollegin Svenja Kareen Assmann „Traumfrau verzweifelt gesucht“ probt. „In der heißen Phase“ befinde man sich, schmunzelt Köhler und lässt eine Szene spielen, in der die Opern-Liebe aus „La Traviata“ als romantischer Tagtraum grüßen lässt. Bis dann die weibliche Fantasie-Figur Kamilla wie die Puppe Olympia aus „Hoffmanns Erzählungen“ von der Bühne getragen wird.

Der 1959 in Köln geborene Woody-Allen-Fan Köhler („Ich lache auch sehr viel über mich“) hat nach dem Abitur 1978 in Wiesbaden erste Regie-Hospitanzen absolviert und ist bald in Richtung Schauspiel gegangen – um sich vom musikalischen Wirkungskreis des Vaters abzusetzen. Er gesteht aber auch: „Mich hat an der Oper immer mehr die Story interessiert.“ Nach Zeiten als Regieassistent, freier Regisseur und Musikdramaturg wurde er 1992 Stellvertreter des Intendanten Heinz Lukas-Kindermann in Trier, wo er bis 2004 auch als Oberspielleiter des Schauspiels tätig war. Die aktuellen Querelen um seine ehemalige Wirkungsstätte bereiten ihm Kummer: „Da mache ich mir Sorgen.“ Nach dem Abschied von Trier hat er zum Beispiel in Dortmund das Musical „Kuss der Spinnenfrau“ inszeniert oder ist für Operetten nach Trier zurückgekommen („Der Graf von Luxemburg“ und „Die Fledermaus“).

Die Wiesbadener Komödie, die er schon einmal am Boulevard Münster auf die Bühne gebracht hat, sieht er nun als „Operette für Schauspieler – da bin ich fast in meinem Element“. Im Stück aus den 80er Jahren gehe es um den verzweifelten Versuch, über Kontaktanzeigen nach schmerzhafter Trennung eine neue Beziehung zu finden. Die Zuschauer dürften sich da auf „schrille Kostüme“ und auch musikalisch auf eine Retro-Ästhetik einstellen.

Seine musiktheatralischen Interessen konnte Köhler in den vergangenen Jahren übrigens gemeinsam mit dem Vater ausleben: Siegfried Köhler hat zum Beispiel die Musik der Kinderoper „Kater Murr“ geschrieben, der Sohn den Text beigesteuert. Inspirierend waren dabei natürlich die Erfahrungen von Klaus-Dieter als Vater und Siegfried als Großvater. Für kindgerechte Opern-Vermittlung setzt sich Köhler nicht zuletzt als Regisseur der Tourneeoper Mannheim ein. Da ist es kein Wunder, dass auch die nächste Köhler-Generation viel Spaß am Theater hat. Die drei Kinder zeigen sehr spezifische Interessen an Oper, Musical und Schauspiel.

Der frisch verlassene Harald darf auch tanzen

Eine gewisse Sparten-Vielfalt herrscht auch während der Komödien-Probe im Gemeindehaus der Bergkirche. Der Schauspieler Klaus-Nicola Holderbaum ist ausgebildeter Tänzer und setzt zu einer kleinen Einlage an. „Ein bisschen mehr Prinz“ wünscht sich Klaus-Dieter Köhler – mit „Schwanensee“ als Bezugsgröße. „Ich bin halt Informatiker und kann nur im Traum tanzen“, kontert der Schauspieler mit Blick auf seine Rolle, den frisch verlassenen Harald. Das kann heiter werden.

Foto: wita/Paul Müller

***TRAUMFRAU VERZWEIFELT GESUCHT***
(von Tony Dunham)
„Traumfrau verzweifelt gesucht“, Originaltitel Heartland, ist eine schnelle, pointenreiche Komödie, eine amüsante Zeitsatire, die mit dem Jargon und mit den Typen unserer Gegenwart ebenso intelligent wie unterhaltsam zu spielen versteht.
Eine Komödie zum zeitlosen Thema „Single sucht Beziehung“. Und Achtung: Ähnlichkeiten mit Ihnen oder anderen lebenden Personen sind durchaus beabsichtigt.“

7.10. (ausverkauft)
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Karten unter :
http://www.kammerspiele-wiesbaden.de/…/traumfrau-verzweife…/