• Klaus-Dieter Köhler Theaterregisseur Wiesbaden, Würstl-Vroni

Jeden morgen um 4 Uhr öffnet die Würstl-Vroni ihre Bude in good old Regensburg.
Eines Tages taucht ein junger Mann auf, der sich in ein unbekanntes schönes Mädchen verliebt hat, von dem er nur weiß, dass es aus Regensburg kommt….
Auf seiner Suche trifft Matze nicht nur Gloria, sondern auch viele andere Regensburger Originale

mit Meike Fabian und Elmar Cichy

EINE MIT ALLEM
Die Würstl-Vroni-Revue
Ab 9. Juni im Akademietheater

 

Auf den Spuren des „Weißen Rössl“

REVUE Im Akademietheater feierte „Eine mit allem – die Würstl-Vroni-Revue“ furios Premiere.
VON PETER GEIGER

REGENSBURG Das Leichte, das oft so schwer zu machen ist – dem Akademietheater gelingt es an seinem neuen Standort, ganz oben im dritten Stock in der Kreuzgasse 5, trotz Lehrplanstress im Handumdrehen. Denn „Eine mit allem – Die Würstl-Vroni-Revue“ beweist bei der Premiere: Das Zusammenwirken vier alter Hasen (Dozenten!) mit fünf jungen Hüpfern (Schülern!) und einer sechsköpfigen Musikercrew um Uli Förster funktioniert furios! Das selbst gestrickte Stück um die Wurstbudenwirtin Vroni ist prall gefüllt. Immerhin treten 64 Figuren auf – und alle tragen tolle Kostüme. Womit ein perfekter Unterhaltungsabend garantiert wäre, weil es obendrein ein mit ganz viel Lokalkolorit versehenes, in der Wolle gefärbtes „Weiße-Rössl“ ist. Das exakt zweistündige Sing-, Tanz- und Schauspiel, es sitzt, es passt und wackelt an den richtigen Stellen. Dem Publikum raubt es obendrein vor Lachen auch noch die Luft – in der neuerdings klimatisierten Spielstätte!

Es ist früher Samstagmorgen, das Jazzweekend hat gerade begonnen. Die Vroni (Bettina Schönenberg Iässt definitiv nichts anbrennen!) steht schon an ihrem Stand (herrlich, Peter Engels Bühnenbild-Idee, diesem Füllhorn fleischlicher Genüsse das mittelalterlich-rohe Aussehen des Leeren Beutels zu verleihen!) und widmet sich ihrem Kerngeschäft: Quasi im 24/7-Rhyth-mus gehf s bei ihr um die Wurst. Das heißt: Diskomäuschen (sehr gefühlsecht: Lucia Fried! und Linda Prinz!), auch nach Scala- und Zarapp-Zapp-Zapp-Besuch noch unbemannt, schlagen auf an Vronis Tresen – und wollen nicht nur eine Knacker mit allem. Die beiden wünschen sich auch noch was Tätowiertes zum Vernaschen. In Gestalt von Olaf und Sven (dialektal wunderbar wandelbar: Manuel Köhler und Oliver Severin) schwanken prompt zwei potenzielle, aufgrund des Promillepegels aber wenig potente Bewerber, heran. So geht das im Minutentakt: Stadtbekannte Figuren ploppen auf, hinterlassen kurze Duftmarken wie der legendäre Barfußläufer, der weiß-gewandetc Kapitän und Fürstin Gloria.

Oder entwickeln sich, wie die in Sachen Bruckmandl-Attentat ermittelnden Polizisten Franz-Xaver Kurz (schön ruppig: Matthias Friedrich) und Quirin Bündig zu Wiederholungstätern.
Weil diese WürstI-Vroni im Kitschhimmel angesiedelt ist, geht es ganz viel um die Liebe und ihre Spielarten. Wenn das Rentnerpaar daher rollatiert (herrlich, wie Anna ihrem Paul auch im hohen Alter noch den Hosenlatz versperrt), um die gelungene Liebe. Um die enttäuschte Liebe, wenn (ganz stark!) Heike Ternes sich in Hildegard Knef-Manier nicht entscheiden kann, zwischen Donau und Spree. Dann ist da noch die Studentin Gloria (sehr süß: Waltraud Auer): Sie war mit Leon verlobt. Doch liebt sie jetzt Matze (sehr poetisch: Burak Uzun), der ihr erfolgreich zur „Carpe diem“-PhiIosophie geraten hat. Und was ist mit der Vroni? Auch sie steht am Ende dem Glück nicht im Weg – und erhält als Haupttreffer den um sie buhlenden Straßenkehrer-Toni! So leicht kann’s gehen!

 

Quelle: Mittelbayrische
Autor: Peter Geiger